Was ist Gewaltfreie Kommunikation und wie unterscheidet sie sich von anderen Kommunikationsmethoden?

Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine Methode der zwischenmenschlichen Kommunikation, die auf eine offene und empathische Kommunikation abzielt, um Konflikte zu lösen und positive Beziehungen aufzubauen.

Der Erfinder

Marshall B. Rosenberg (1934–2015) war ein US-amerikanischer Psychologe, und Konfliktmediator. Er wurde in Detroit geboren und studierte zunächst klinische Psychologie an der University of Michigan und später Psychotherapie an der University of Wisconsin-Madison. Während seiner Arbeit als Mediator und Therapeut erkannte Rosenberg, dass Menschen oft in Konflikte geraten, weil sie Schwierigkeiten haben, ihre Bedürfnisse und Gefühle klar auszudrücken. Dies inspirierte ihn zur Entwicklung der Gewaltfreien Kommunikation. Rosenberg hat zahlreiche Bücher über Gewaltfreie Kommunikation geschrieben und weltweit Trainings und Workshops geleitet. Seine Arbeit hat einen grossen Einfluss auf die moderne Psychologie und zwischenmenschliche Beziehungen.

Gewaltfreie Kommunikation fördert das Miteinander, Fühlen und Verstehen

Rosenberg schuf eine Form der Kommunikation, die das Miteinander, Fühlen und Verstehen fördert, um Konflikte zu lösen und Beziehungen zu vertiefen. Im Gegensatz zu anderen Kommunikationsmethoden geht es bei der Gewaltfreien Kommunikation nicht darum, eine bestimmte Technik oder Formel anzuwenden, sondern vielmehr darum, eine grundsätzliche Haltung der Empathie, Wertschätzung und Offenheit zu entwickeln. Dabei spielen die bewusste Wahrnehmung und Ausdrucksweise eigener Gefühle und Bedürfnisse eine zentrale Rolle. Durch die Betonung von Empathie und Verständnis sollen sowohl in beruflichen als auch privaten Kontexten bessere Beziehungen, effektivere Konfliktlösungen und eine harmonischere Kommunikation erreicht werden.

Unterschiede zu anderen Kommunikationsmethoden

Die Gewaltfreie Kommunikation unterscheidet sich von anderen Kommunikationsmethoden durch die Betonung der Bedeutung von Gefühlen und Bedürfnissen. Die Methode geht davon aus, dass alle Menschen universelle Bedürfnisse haben, die erfüllt werden müssen, um ein erfülltes Leben zu führen. Wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, können negative Gefühle entstehen, die zu Konflikten und destruktiver Kommunikation führen. Folgend fünf Beispiele, wie sich Gewaltfreie Kommunikation von anderen Kommunikationsmethoden unterscheidet.

  1. Fokus auf Bedürfnisse: «Im Gegensatz zu anderen Kommunikationsmethoden, die sich auf die Vermittlung von Inhalten konzentrieren, geht es bei der Gewaltfreien Kommunikation darum, die Bedürfnisse von sich selbst und anderen zu verstehen und zu respektieren.» (Rosenberg, 2017)

  2. Vermeidung von Schuldzuweisungen: «Gewaltfreie Kommunikation vermeidet Schuldzuweisungen, indem sie stattdessen auf konkrete Handlungen und deren Auswirkungen fokussiert.» (Chapman, 2019)

  3. Betonung von Empathie: «Gewaltfreie Kommunikation betont die Empathie und die Fähigkeit, die Perspektive anderer zu verstehen, was dazu beitragen kann, bessere Beziehungen aufzubauen.» (Brinkmann, 2016)

  4. Ausdruck von Gefühlen: «Die Gewaltfreie Kommunikation fordert dazu auf, Gefühle offen auszudrücken, um Missverständnisse zu vermeiden und eine ehrliche Kommunikation zu fördern.» (Rosenberg, 2017)

  5. Haltung der Offenheit: «Gewaltfreie Kommunikation fördert eine Haltung der Offenheit und Wertschätzung, die dazu beitragen kann, Konflikte zu lösen und eine harmonischere Kommunikation zu erreichen.» (Chapman, 2019)

Elemente der Gewaltfreien Kommunikation

Die Gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier Elementen: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte.

  • Bei der Beobachtung geht es darum, eine neutrale Beschreibung der Situation zu geben, ohne Wertungen oder Interpretationen.

  • Gefühle werden benannt, um eine Verbindung zwischen sich selbst und anderen herzustellen und um klarzumachen, wie man sich in einer bestimmten Situation fühlt.

  • Bedürfnisse werden genannt, um zu verdeutlichen, welche universellen menschlichen Bedürfnisse im Spiel sind und welche Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

  • Bei der Bitte geht es darum, eine Handlung zu fordern, die das erfüllt, was man benötigt oder will, ohne Forderungen oder Druck aufzubauen.

 

Quellen

  • Brinkmann, M. (2016). Gewaltfreie Kommunikation: Eine Einführung. Springer.

  • Chapman, A. (2019). Nonviolent Communication: A Language of Life. Puddledancer Press.

  • Rosenberg, M. B. (2017). Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann Verlag.

  • Rosenberg, M. (2017). Gewaltfreie Kommunikation. Junfermann Verlag.

  • Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. (2021)

  • Gewaltfrei.de: https://www.gewaltfrei.de/gewaltfreie-kommunikation-nach-rosenberg/