«Kreativität ist kein Talent» oder wie Kreativität fördern

John Cleese, britischer Komödiant und Miterfinder von «Monty Python», teilt in seiner inspirierenden Rede seine Sicht auf Kreativität im Management. Statt Kreativität als ein Talent zu sehen, beschreibt er sie als eine Arbeitsweise, die zwischen «offenen» und «geschlossenen» Denkmodi wechselt. Er unterstreicht, dass Kreativität in der richtigen Umgebung – gekennzeichnet durch Raum, Zeit, Vertrauen und Humor – gedeiht. Cleese’s Prinzipien bieten nicht nur Führungskräften, sondern auch Einzelpersonen praktische Ansätze, um kreatives Denken zu fördern und eine Kultur zu schaffen, die Innovation und das Überwinden von Fehlerangst begünstigt.

Kreativität gedeiht nur in der richtigen Umgebung. Künstler:in unbekannt Fotografie: Daniel Frei

Daniel Frei – John Cleese, der britische Komödiant und Miterfinder von «Monty Python», bekannt für seinen brillanten Humor und seine Einsichten in menschliches Verhalten, liefert in seiner Rede eine einfache Analyse der Kreativität im Management-Kontext. Er definiert Kreativität nicht als ein Talent, sondern als eine Art des Operierens, die zwischen «offenen» und «geschlossenen» Denkmodi unterscheidet. Dieser Ausspruch bildet den Kern seines Arguments, dass Kreativität durch bestimmte Bedingungen gefördert oder gehemmt werden kann.

«Kreativität ist kein Talent. Es ist eine Art des Operierens.» - John Cleese

Die fünf Säulen der Kreativität nach Cleese

Cleese identifiziert in seinem Vortrag fünf Schlüsselelemente, die notwendig sind, um eine kreative Umgebung zu schaffen:

  1. Raum: Ein abgeschiedener Ort, frei von täglichen Belastungen, ermöglicht einen offeneren, kreativen Denkzustand.

  2. Zeit: Ein spezifischer Zeitraum sollte der Kreativität gewidmet werden, losgelöst von der täglichen Routine.

  3. Zeit (erneut): Ausreichend Zeit zum Nachdenken muss gewährt werden, ebenso die Bereitschaft, das damit verbundene Unbehagen, den kreativen Prozess, zu ertragen.

  4. Vertrauen: Ohne die Angst vor Fehlern kann eine spielerische und somit kreative Atmosphäre entstehen.

  5. Humor: Er erleichtert den Übergang vom geschlossenen zum offenen Modus und schafft eine Umgebung, in der neue Ideen frei keimen können.

Diese Elemente sind nicht nur in der Arbeitsumgebung anwendbar, sondern können auch im persönlichen Bereich genutzt werden, um kreatives Denken zu fördern.

Kreativität in der Praxis: Anwendung der Cleese-Prinzipien

Die Anwendung dieser Prinzipien erfordert eine bewusste Anstrengung. Führungskräfte können beispielsweise «kreative Inseln» schaffen, indem sie Denk- und Freiräume ohne Urteile, und mit der Erlaubnis zum Scheitern, gestalten, in denen gespielt werden kann. Cleese betont die Bedeutung von Zeit und Raum für kreatives Denken und erinnert daran, dass «Sie nicht verspielt und damit kreativ werden können, wenn Sie unter Ihrem üblichen Druck stehen.»

Die Verbindung zwischen Spiel und Kreativität ist tiefgreifend. Das Spiel, spielen, erlaubt es uns, Hypothesen zu testen, Grenzen zu erforschen und Fehler zu machen, ohne die Last der Konsequenzen ertragen zu müssen. Dies stimuliert den kreativen Prozess und fördert innovative Lösungen. Forschungen in der Entwicklungspsychologie und Fallstudien von führenden Innovatoren untermauern diesen Punkt. Sie zeigen, dass die freie Exploration und die Möglichkeit, «was wäre, wenn»-Fragen zu stellen, wesentlich für kreative Durchbrüche sind.

Kreativität überwindet Barrieren: die Rolle des Vertrauens und des Humors

Vertrauen und Humor sind weiter entscheidend, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der Kreativität gedeihen kann. «Wenn du Angst hast einen Fehler zu machen, kannst du nicht verspielt sein», bemerkt Cleese hierzu. Ein Umfeld, das Humor schätzt und Fehler als Teil des Lernprozesses ansieht, fördert eine kreative Denkweise. Humor, insbesondere, dient als Katalysator, um den Übergang vom geschlossenen zum offenen Modus zu erleichtern, indem er eine entspannte Atmosphäre schafft.

«Nichts wird Sie so effektiv davon abhalten, kreativ zu sein, wie die Angst, einen Fehler zu machen.» - John Cleese

Kreativität als Lebensweise

Kreativität, wie von John Cleese und vielen anderen Denkern vorgeschlagen, ist also mehr als nur ein gelegentlicher Einfall; es ist eine Lebensweise. Indem wir unser Umfeld, unsere Zeitgestaltung und unsere soziale Interaktion gestalten, können wir eine reichhaltigere, kreativere Erfahrung in unserem beruflichen und persönlichen Leben fördern. Dies erfordert ein Engagement für das kontinuierliche Experimentieren, das Lernen aus Fehlern und die Pflege einer Neugier, die uns über unsere unmittelbaren Umstände hinausführt.

Letztlich verbindet die Integration von Cleeses Einsichten und der breiteren Konzepte der Spieltheorie der Kreativität, Theorie und Praxis. Indem wir bewusst Räume für Kreativität schaffen, Zeit für ungebundenes Nachdenken einplanen, ein Umfeld des Vertrauens und der Akzeptanz fördern, die Macht des Humors nutzen und die Freiheit des Spiels umarmen, können wir die Türen zu neuen Ideen und innovativen Lösungen öffnen.

Die Worte von John Cleese und anderen Denker:innen dienen als Leuchttürme auf diesem Weg. «Nichts wird Sie so effektiv davon abhalten, kreativ zu sein, wie die Angst, einen Fehler zu machen», warnt Cleese. Diese Aufforderung, über die Angst vor Fehlern hinauszugehen, ist zentral für die Entfaltung der Kreativität. Ebenso erinnert uns die Spieltheorie daran, dass im Kern des kreativen Prozesses die Freiheit liegt, zu erkunden, zu fragen und anders zu sein.

Schlussfolgerungen für Führungskräfte und Kreative

Für Führungskräfte bedeutet dies, Bedingungen zu schaffen, unter denen Mitarbeiter:innen sich sicher fühlen, neue Ideen zu erkunden und vorzuschlagen. Es geht darum, eine Kultur zu fördern, die Diversität, Neugier und Interdisziplinarität schätzt. Für Einzelpersonen liegt die Herausforderung darin, die innere Kritikerin, den inneren Kritiker zu überwinden, sich Zeit zum Träumen und Spielen zu nehmen und den Mut zu haben, neue, unbekannte Pfade zu beschreiten.

Die Botschaft, die John Cleese und das Konzept der Spieltheorie der Kreativität vermitteln, ist klar: Kreativität kennt keine Grenzen, ausser jenen, die wir uns selbst setzen. Durch das Verständnis und die Anwendung der Prinzipien können wir alle unsere kreativen Kapazitäten erweitern und bereichern. Es ist eine Einladung, die Welt mit neuen Augen zu sehen, Herausforderungen mit Neugier zu begegnen und das volle Potenzial unserer individuellen und kollektiven kreativen Kräfte zu entfalten.

Link

John Cleese über Kreativität (auf Youtube)