Wie funktioniert die Methode der Gewaltfreien Kommunikation?

Die Methode der Gewaltfreien Kommunikation basiert auf vier Schritten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Diese Schritte werden verwendet, um eine Verbindung zwischen Menschen herzustellen, Konflikte zu lösen und Mitgefühl zu fördern, ohne Gewalt oder Vorwürfe zu verwenden.

 

Die Gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier Elementen: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte:

  • Bei der Beobachtung geht es darum, eine neutrale Beschreibung der Situation zu geben, ohne Wertungen oder Interpretationen.

  • Gefühle werden benannt, um eine Verbindung zwischen sich selbst und anderen herzustellen und um klarzumachen, wie man sich in einer bestimmten Situation fühlt.

  • Bedürfnisse werden genannt, um zu verdeutlichen, welche universellen menschlichen Bedürfnisse im Spiel sind und welche Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

  • Bei der Bitte geht es darum, eine Handlung zu fordern, die das erfüllt, was man benötigt, ohne Forderungen oder Druck aufzubauen.

 

Hier sind drei Beispiele, wie Sie die Gewaltfreie Kommunikation in der Praxis anwenden können.

Konflikt in der Partnerschaft

  • Beobachtung: Wenn du abends länger arbeitest als geplant und später nach Hause kommst als verabredet, als du gesagt hast.

  • Gefühl: Dann fühle ich mich einsam und unverstanden und habe auch manchmal Angst, dass die etwas zugestossen ist.

  • Bedürfnis: Ich habe das Bedürfnis nach Verbundenheit, Vertrauen und Sicherheit in unserer Beziehung.

  • Bitte: Planst du bitte in Zukunft deine Arbeitszeiten so, dass du wie verabredet nach Hause kommst und gibst mir frühzeitig Bescheid, wenn sich etwas ändert bei dir?

In diesem Beispiel beginnt die Kommunikation mit einer objektiven Beobachtung ohne Wertung. Anschliessend wird das eigene Gefühl ausgedrückt, das durch diese Beobachtung entstanden ist. Durch das Ausdrücken des Bedürfnisses und der Bitte kann der Partner verstehen, welche Bedürfnisse der Sprecher hat und wie er helfen kann.

 

Konflikt im Arbeitsumfeld

  • Beobachtung: Wenn du mir keine Rückmeldung auf meine Arbeit gibst und ich nicht weiss, was bereits gut ist und wie ich mich verbessern kann.

  • Gefühl: Dann fühle ich mich unsicher und gestresst.

  • Bedürfnis: Ich habe das Bedürfnis nach Klarheit, Entwicklung und Feedback, um meine Arbeit zu meiner und deiner Zufriedenheit zu erledigen.

  • Bitte: Kannst du mir in Zukunft bitte regelmässiges Feedback geben, damit ich meine Arbeit allenfalls verbessern, mich sicherer fühlen und auch weiterentwickeln kann?

In diesem Beispiel wird das Bedürfnis nach Klarheit, Entwicklung und Feedback deutlich ausgedrückt, um die Situation zu verbessern. Das Vermeiden von Vorwürfen und Anschuldigungen ermöglicht eine offene und produktive Kommunikation.

 

Konflikt mit einem Kind

  • Beobachtung: Wenn du davonläufst und die Tür zuschlägst, wenn du wütend bist.

  • Gefühl: Dann fühle ich mich gestresst und besorgt.

  • Bedürfnis: Ich habe das Bedürfnis nach Frieden und einem respektvollen Umgang untereinander und ich bin auch da für dich, wenn du wütend bist, und höre dir zu.

  • Bitte: Kannst du in Zukunft bitte auf eine andere Weise mit deiner Wut umgehen und die Tür nicht zuzuschlagen?

In diesem Beispiel wird das Bedürfnis nach einem respektvollen Umgang untereinander ausgedrückt, ohne das Kind zu beschuldigen oder zu bestrafen. Indem die Eltern alternative Lösungen anbieten, kann das Kind lernen, mit seinen Gefühlen auf eine konstruktive Weise umzugehen.