«Fühlen: egal was, Hauptsache dass» – Eine Ode an unserer Emotionen

Im Zentrum unseres Seins, tief verwurzelt in der Essenz dessen, was es bedeutet, menschlich zu sein, liegt unsere Fähigkeit zu fühlen. «Fühlen: egal was, Hauptsache dass» ist eine kraftvolle Aussage, die uns daran erinnert, dass das Erleben von Emotionen – unabhängig von ihrer Natur – das Kernstück unserer Existenz bildet.

Hauptsache fühlen. Künstlerinnen: Rosa & Louise Fotografie: Daniel Frei

Daniel Frei – Wissenschaftler:innen und Philosoph:innen haben sich gleichermassen darum bemüht, das breite Spektrum menschlicher Emotionen zu kartografieren. Von Aristoteles’ ethischen Überlegungen bis zu den neuesten neurologischen Forschungen ist die Botschaft klar: Emotionen sind vielfältig und komplex, aber vor allem sind sie natürlich und notwendig. Sie sind die Farben auf der Leinwand unseres Lebens, von strahlendem Gelb der Freude bis zum tiefsten Blau der Traurigkeit. Jede Emotion trägt zu dem reichen Mosaik bei, das unsere individuelle und kollektive menschliche Erfahrung ausmacht.

Es gibt keine falschen Gefühle

Ein fundamentales Prinzip im Verständnis unserer Emotionen ist, dass es keine «falschen» Gefühle gibt. Gefühle sind per se wertneutral; sie sind Reaktionen auf unsere Umwelt, unsere Gedanken und unsere Erfahrungen. Die Idee, dass einige Emotionen weniger gültig oder wünschenswert sind als andere, ist ein Produkt kultureller Normen und persönlicher Erwartungen, nicht der Natur der Emotionen selbst. Indem wir anerkennen, dass alle Gefühle einen Platz haben, öffnen wir uns für ein vollständigeres, authentischeres Erleben unseres eigenen Menschseins.

Die Wissenschaft des Fühlens

Neurowissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Emotionen in komplexen Netzwerken in unserem Gehirn entstehen und eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung, beim Lernen und bei der Erinnerung spielen. Sie sind nicht nur flüchtige Zustände, sondern haben tiefgreifende Auswirkungen auf unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Wichtigkeit, unsere Emotionen ernst zu nehmen und sie als integralen Bestandteil unserer Gesundheit und unseres Wohlergehens zu betrachten.

Philosophische Perspektiven: Das Recht zu fühlen

Philosoph:innen haben die Bedeutung von Emotionen im menschlichen Leben immer wieder betont. Von den Stoikern, die lehrten, wie man Emotionen versteht und kontrolliert, hin zu Existenzialisten, die die Tiefe und Intensität des Fühlens hervorheben, ist die Botschaft klar: Zu fühlen bedeutet, vollständig am Leben zu sein. Unsere Emotionen bieten uns einen einzigartigen Zugang zu tieferen Wahrheiten über uns selbst und die Welt um uns herum.

Die Metapher der Muskelspannung: Lernen, Emotionen zu navigieren

Genau wie Muskeln, die verkrampfen, wenn wir sie ständig anspannen, können Emotionen nur dann vorübergehen und sich verändern, wenn wir sie annehmen und fühlen. Das Verdrängen oder Ignorieren unserer Gefühle führt zu emotionalen Verkrampfungen, die sowohl unser geistiges als auch unser körperliches Wohlbefinden beeinträchtigen können. Indem wir unsere Emotionen wie Muskeln betrachten, die gepflegt und entspannt werden müssen, öffnen wir den Weg zu einer gesünderen emotionalen Verfassung. Es ist diese Akzeptanz und das bewusste Erleben unserer Emotionen, die es uns ermöglichen, sie zu transformieren und letztlich zu wachsen.

Einladung zum Fühlen

«Fühlen: egal was, Hauptsache dass» ist somit nicht nur eine Erinnerung an die Universalität der menschlichen Erfahrung, sondern auch eine Einladung. Eine Einladung, sich dem Fluss unserer Emotionen hinzugeben, ohne Urteil, ohne Angst.

Indem wir uns erlauben, zu fühlen – sei es Freude, Traurigkeit, Neid, Angst, Glück oder Liebe –, ehren wir unsere vollständige Menschlichkeit. Ein Weg, den es gilt, mit Offenheit, Neugier und vor allem mit Liebe zu beschreiten. Denn am Ende ist es das Fühlen selbst, das uns lehrt, was es bedeutet, wahrhaftig zu leben.

Diese Ode an unsere Emotionen feiert die Vollständigkeit unseres Seins, indem sie uns ermutigt, jeden Aspekt unseres emotionalen Selbst zu umarmen. Durch das Fühlen entdecken wir unsere wahre Natur und die unermessliche Tiefe unseres Menschseins.