Mehr als Liebe: Wertschätzung und Respekt als Schlüssel zum Geschäftserfolg

In dieser Replik auf Kenneth Domfes Artikel «businesstolove – was soll das?» vom 10. Januar 2024 hinterfrage ich die Rolle der Liebe im Geschäftsleben und mache ein alternatives Angebot. Während Domfe die metaphorische Liebe betont, rücke ich in meiner Replik Wertschätzung, Respekt und offene Kommunikation in den Vordergrund. Diese klar definierten Werte sind essenziell für ein erfolgreiches Unternehmen und bieten eine greifbare Alternative zum emotional beladenen Begriff «Liebe». Ich argumentiere, dass klare, respektvolle Grenzen entscheidend sind, um Missverständnisse zu vermeiden und ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Die Zukunft der Arbeit sollte weniger auf «Liebe» und mehr auf Respekt und offene Kommunikation ausgerichtet sein, um eine gesunde, produktive Arbeitskultur zu fördern.

Die Zukunft der Arbeit sollte weniger auf «Liebe» und mehr auf Respekt und offene Kommunikation ausgerichtet sein, um eine gesunde, produktive Arbeitskultur zu fördern. Illustration: Daniel Frei

Die Zukunft der Arbeit sollte weniger auf «Liebe» und mehr auf Respekt und offene Kommunikation ausgerichtet sein, um eine gesunde, produktive Arbeitskultur zu fördern. Illustration: Daniel Frei

Daniel Frei – Meine Replik auf Kenneth Domfes Artikel: «businesstolove – was soll das?» vom 10.1.2024, publiziert auf seinem Blog.

Liebe im Geschäft: Eine differenzierte Betrachtung Kenneth Domfes Artikel über die Rolle der Liebe im Geschäftsleben wirft eine interessante Frage auf: Kann die «Liebe», eine der stärksten menschlichen Emotionen, einen Platz in der Arbeitswelt haben?

Er bringt valide Punkte vor, indem er argumentiert, dass «Vertrauen erarbeiten und geben, gemeinsame Ziele verfolgen, Probleme ansprechen, besprechen und wo möglich lösen» wesentliche Elemente für eine gesunde Arbeitsumgebung sind. Dieser Gedanke verdient Beachtung, denn er spiegelt eine tiefe menschliche Sehnsucht wider, auch am Arbeitsplatz erfüllende und unterstützende Beziehungen zu pflegen.

In der Diskussion um emotionale Werte im Geschäftsleben ist es wichtig, eine klare Unterscheidung zwischen verschiedenen Begriffen und ihren Implikationen zu machen. Kenneth Domfe hebt in seinem Artikel die metaphorische Liebe als Schlüsselkomponente für den Geschäftsalltag hervor. Ich möchte jedoch die Fokussierung auf andere, ebenso wichtige, aber deutlich klarer definierte Werte wie Wertschätzung, Respekt und offene Kommunikation betonen.

Wertschätzung: Dieser Begriff bezieht sich auf die Anerkennung und Würdigung der Beiträge jeder und jedes Einzelnen im Unternehmen. Wertschätzung im Geschäftsleben fördert nicht nur die Motivation der Mitarbeiter:innen, sondern auch ein positives Arbeitsklima. Sie hilft dabei, das Selbstwertgefühl zu stärken und fördert die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Wertschätzung ist objektiv und messbar – durch Anerkennungsprogramme, Feedback-Schleifen und leistungsbezogene Belohnungen.

Respekt: Respekt im Arbeitsumfeld bedeutet, die Rechte, Meinungen und Grenzen anderer anzuerkennen. Ein respektvoller Umgang trägt zu einem sicheren und unterstützenden Arbeitsumfeld bei, in dem sich Mitarbeiter:innen frei äussern und entfalten können. Respekt ist grundlegend für den Aufbau von Vertrauen und für effektive Teamarbeit. Er manifestiert sich in höflicher Kommunikation, dem Zuhören und der Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven.

Offene Kommunikation: Klare und offene Kommunikation sind entscheidend für die erfolgreiche Zusammenarbeit und Problemlösung im Unternehmen. Sie ermöglicht Transparenz und fördert das Verständnis unter den Mitarbeiter:innen. Offene Kommunikation beinhaltet den freien Austausch von Ideen, konstruktive Kritik und das Ansprechen von Problemen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen.

Diese Werte sind unerlässlich für den Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens, da sie präzise, greifbar und umsetzbar sind. Im Gegensatz dazu ist der Begriff «Liebe» emotional beladen und kann in einem professionellen Kontext zu Missverständnissen führen. Liebe in ihrer romantischen oder freundschaftlichen Form passt nicht nahtlos in den Rahmen der Geschäftswelt. Sie kann Grenzen verwischen und in einigen Fällen zu unangemessenen Verhaltensweisen und Übergriffen führen.

Die Festlegung klarer, respektvoller Grenzen ist daher unerlässlich, um Missverständnisse zu vermeiden und ein sicheres, unterstützendes Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. In diesem Sinne sollten Unternehmen den Schwerpunkt auf Wertschätzung, Respekt und offene Kommunikation legen, anstatt zu versuchen, den komplexen und oft missverstandenen Begriff der Liebe in den Geschäftsalltag zu integrieren.

Eine gesunde Arbeitskultur basiert auf gegenseitigem Respekt, Wertschätzung für die Beiträge jeder, jedes Einzelnen und einer offenen Kommunikation. Diese Elemente ermöglichen es, wie Domfe treffend bemerkt, «harte Wahrheiten so auszusprechen, dass sie verstanden und akzeptiert werden». Es geht nicht darum, die emotionale Komponente der Arbeitsbeziehungen zu negieren, sondern sie in einer Weise zu gestalten, die Professionalität und persönliche Grenzen respektiert.

Die Zukunft der Arbeit – Liebe oder Respekt? Während Kenneth Domfe für mehr Liebe im Geschäftsalltag plädiert, sehe ich die Zukunft der Arbeit in einer Kultur, die von Respekt, Wertschätzung und offener Kommunikation geprägt ist. Diese Werte schaffen ein Umfeld, in dem Menschen gedeihen und ihre besten Leistungen erbringen können, ohne die potenziellen Risiken zu befürchten, die eine zu freie Interpretation des Begriffs «Liebe» mit sich bringen könnte.

Kenneth Domfe regt mit seinem Artikel zum Nachdenken an und leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die menschliche Dimension im Geschäftsleben. Es ist essenziell, dass wir weiterhin über die Bedeutung von emotionalen Werten in der Arbeitswelt sprechen und gleichzeitig die Bedeutung von Klarheit, Respekt und Professionalität hervorheben.

Über Kenneth Domfe

Kenneth Domfe arbeitet als Sozialanthropologe und Mediator. Er zeichnet sich unter anderem durch eine vielfältige berufliche Laufbahn und ein tiefgehendes Interesse an Kultur, Identität und Identifikationsfragen aus. Sein Werdegang ist geprägt von einer Leidenschaft dafür, zu verstehen, wie Menschen besser zusammenarbeiten können. Er hat an der Schnittstelle von Tourismus, Sozialbetrieb und Regionalentwicklung gearbeitet und war an der Entwicklung und Realisierung eines innovativen Tourismusprojekts beteiligt. Anschliessend, als Partner in einer Agentur für Identität, konzentriert sich Domfe darauf, Organisationen dabei zu unterstützen, eine Kultur zu erarbeiten, die langfristigen Erfolg ermöglicht.

Kenneths Arbeit bei kofi zeigt seine Vorliebe für das Schaffen von Identifikation und Kultur in Organisationen. Er hilft Unternehmen dabei, nicht nur ihre eigene Identität zu verstehen, sondern auch, wie sie diese Identität nutzen können, um langfristigen Erfolg zu sichern. Sein Ansatz ist praxistauglich, fundiert, massgeschneidert und zielgerichtet, was sich in der Vielfalt seiner Projekte und Kunden widerspiegelt.

Kenneth Domfe steht für seinen innovativen Ansatz und seine Fähigkeit, komplexe Ideen und Konzepte in verständliche und umsetzbare Strategien zu übersetzen. Er nutzt seine Kenntnisse in Sozialanthropologie und Mediation, um Konflikte zu lösen und eine positive, wertschätzende Arbeitsumgebung zu fördern. Sein Engagement für die Förderung von Wertschätzung und Respekt in der Arbeitswelt zeigt sich auch in seinen Veröffentlichungen und Vorträgen, wie im Artikel «businesstolove – was soll das?» vom 10. Januar 2024, der eine bedeutende Diskussion über die Rolle der Liebe und emotionaler Werte im Geschäftsleben anstösst, und für welchen obige Replik gilt.

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