Solarenergie drosseln oder nutzen? Warum Bitcoin-Mining eine Lösung sein kann

In der Schweiz wird diskutiert, ob überschüssiger Solarstrom in Spitzenzeiten abgeregelt werden soll, um das Netz zu entlasten – eine Lösung, die saubere Energie ungenutzt lässt. In anderen Ländern setzt man stattdessen auf Bitcoin-Mining: Hier wird der Überschuss für das Schürfen von Kryptowährungen genutzt und stabilisiert zugleich das Stromnetz. Auch für die Schweiz könnte dieser Ansatz nicht nur wirtschaftliche Vorteile bieten, sondern eine klimafreundliche Alternative zur Stromdrosselung darstellen.

Bitcoin-Mining: eine Möglichkeit, um überschüssige Solarenergie sinnvoll zu nutzen. Fotografie: Daniel Frei

Daniel Frei – In der Schweiz wird momentan grad’ heiss diskutiert, ob Solaranlagen bei Spitzenproduktion abgeregelt werden sollten, um das Stromnetz zu entlasten. Doch was, wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen überschüssigen Strom sinnvoll zu nutzen, statt ihn ungenutzt zu lassen? In anderen Ländern setzt man bereits auf eine überraschende Lösung: Bitcoin-Mining. Überschüssiger Solarstrom wird dort genutzt, um Kryptowährungen wie Bitcoin zu schürfen. Ein Modell, das auch für die Schweiz interessant sein könnte.

Solaranlagen drosseln – das Problem

Das Problem ist simpel: Solaranlagen produzieren an sonnigen Tagen oft mehr Strom, als das Netz aufnehmen kann. Besonders in Spitzenzeiten, wenn viele Anlagen gleichzeitig produzieren, wird das Stromnetz stark belastet. Eine Drosselung der Solaranlagen ist eine Möglichkeit, das Netz zu schützen. Doch das bedeutet auch, dass wertvolle, saubere Energie ungenutzt bleibt. In Zeiten des Klimawandels ist dies eine unbefriedigende Lösung, denn jede Kilowattstunde aus erneuerbaren Quellen zählt.

Bitcoin-Mining – die Lösung

In Ländern wie Deutschland und Japan geht man einen anderen Weg: Statt überschüssigen Strom zu verschwenden, wird er für das Bitcoin-Mining verwendet. Hierfür wird der überschüssige Solarstrom in grosse, leistungsfähige Computer geleitet, die komplexe mathematische Aufgaben lösen, um neue Bitcoin zu schürfen (siehe auch «Wie werden Bitcoin gemacht?»). Das Prinzip hat mehrere Vorteile, die das Modell auch für die Schweiz interessant machen könnten.

Vorteile: Einnahmen und Netzstabilisierung

Das Mining mit überschüssigem Solarstrom bietet mehrere positive Effekte. Erstens entsteht durch das Mining eine zusätzliche Einnahmequelle. Die Einnahmen aus dem Bitcoin-Mining können zur Refinanzierung der Solaranlagen genutzt werden, was deren Ausbau weiter fördern würde.

Zweitens wirkt das Mining stabilisierend auf das Stromnetz. Da Bitcoin-Mining flexibel betrieben werden kann, kann man den Prozess gezielt hoch- und runterfahren, um das Netz in Spitzenzeiten zu entlasten. Dies hilft, Überlastungen zu vermeiden und die Netzstabilität zu gewährleisten.

Herausforderungen und Grenzen

Natürlich bringt auch das Bitcoin-Mining mit Solarenergie Herausforderungen mit sich. In der Schweiz müssten zunächst rechtliche Rahmenbedingungen angepasst werden, um diese Lösung zu ermöglichen. Die Rentabilität des Bitcoin-Minings hängt zudem stark vom Bitcoin-Kurs und den Betriebskosten ab. Steigt der Bitcoin-Kurs, kann das Mining profitabel sein, fällt er, könnte es schwieriger werden, kostendeckend zu arbeiten.

Zudem wäre die technische Infrastruktur für ein solches Projekt eine Herausforderung. Es braucht spezielle Hardware und eine stabile Internetverbindung, um das Mining effektiv betreiben zu können.

Ein Blick in die Zukunft

Ob das Modell des Bitcoin-Minings für die Schweiz eine tragfähige Lösung ist, muss geprüft werden. Aber der Ansatz zeigt, dass es kreative Möglichkeiten gibt, um überschüssige Solarenergie sinnvoll zu nutzen. Bitcoin-Mining ist eine Idee, die das Potenzial hat, das Problem der Netzüberlastung in Spitzenzeiten zu entschärfen und gleichzeitig erneuerbare Energien effizienter zu nutzen. In Zeiten, in denen jede Kilowattstunde zählt, könnten solche innovativen Lösungen entscheidend sein.


Quellenangaben