Basiert jede Beziehung erst einmal auf einer Projektion?
Warum die Anfangsphase einer romantischen Beziehung oft mehr über uns selbst aussagt, als wir denken. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über Projektionen, wo persönliche Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte den Blick auf unsere:n Partner:in trüben. Erfahren Sie, wie diese verzerrten Bilder – von der Suche nach Sicherheit bis zum Verlangen nach Abenteuer – unsere Beziehungen formen und welche Rolle Carl Jungs Archetypen dabei spielen. Verstehen Sie, wie die «rosarote Brille» der Verliebtheit unsere Wahrnehmung beeinflusst und erfahren Sie, wie Sie durch Selbstreflexion und offene Kommunikation zu einer tieferen, authentischeren Verbindung gelangen können. Lernen Sie, die wahren Eigenschaften Ihres Partners zu erkennen und zu schätzen, und bauen Sie eine Beziehung auf, die auf Realität und echtem Verständnis basiert.
Daniel Frei – In den einleitenden Kapiteln einer romantischen Verbindung, einer Periode, die häufig von tiefen und intensiven Gefühlen der Verliebtheit charakterisiert wird, ist es üblich, dass Individuen dazu tendieren, ihre persönlichen Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen auf ihre Partnerinnen und Partner zu übertragen. Diese anfängliche Phase, die durch starke emotionale Bedürfnisse und Verlangen gekennzeichnet ist, resultiert oft darin, dass wir eine idealisierte und oft verzerrte Version des anderen wahrnehmen – eine, die mehr mit unseren eigenen inneren Vorstellungen und Sehnsüchten übereinstimmt als mit der authentischen Identität des anderen.
Diese Projektionen sind vielfältig und tiefgreifend, und sie manifestieren sich in einer breiten Palette von Sehnsüchten – von der Suche nach Sicherheit hin zum Verlangen nach Abenteuer und Aufregung. Diese Sehnsüchte reflektieren häufig, was wir in unserem eigenen Leben als fehlend oder unvollständig empfinden. Zum Beispiel könnte jemand, der sich tief im Inneren nach einem stabilen und sicheren Lebensumfeld sehnt, geneigt sein, seinen Partner oder seine Partnerin als aussergewöhnlich zuverlässig, verantwortungsbewusst und bodenständig zu betrachten – selbst wenn die reale Person eher durch Spontaneität und Unberechenbarkeit charakterisiert ist. Diese Diskrepanz zwischen Wunschvorstellung und Wirklichkeit führt oft zu Missverständnissen und Konflikten, sobald die anfängliche Verliebtheitsphase nachlässt und die realen Persönlichkeitsmerkmale des Gegenübers deutlicher zum Vorschein kommen.
Die wissenschaftlichen Arbeiten von Carl Rogers, insbesondere seine Theorien zur bedingungslosen positiven Wahrnehmung, bieten tiefgreifende Einblicke in diese Dynamiken. Rogers betonte, wie essenziell es für das menschliche Wohlbefinden ist, angenommen und verstanden zu werden – doch ebenso beleuchtete er, wie wir dazu neigen, unsere Wahrnehmungen der Menschen um uns herum anzupassen, um unsere emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen und ein positives Selbstbild zu bewahren. Diese Verzerrungen in unserer Wahrnehmung können zu einer «rosaroten Brille» führen, durch die wir die Welt und unsere Beziehungen betrachten, was uns letztlich daran hindert, eine echte Verbindung mit dem wahren Selbst des anderen herzustellen.
Jungs Archetypen und Beziehungsprojektionen
Carl Jungs Theorie der Archetypen bietet einen tiefgreifenden Einblick in die unbewussten Prozesse, die oft die Dynamiken in den frühen Phasen romantischer Beziehungen prägen. Jung führte aus, dass unser kollektives Unbewusstes mit universellen, archetypischen Mustern gefüllt ist, die unsere Gedanken, Träume und zwischenmenschlichen Beziehungen formen. Diese Archetypen, die tief in der menschlichen Psyche verwurzelt sind, repräsentieren fundamentale Motive, Werte und Aspekte der Persönlichkeit (siehe auch C.G. Jungs Archetypen: ein Themen-Dossier).
Ein prägnantes Beispiel für solch einen Archetypen in der Dynamik romantischer Beziehungen ist der «Held». Viele Menschen projizieren unbewusst heldenhafte Attribute auf ihre:n Partner:in. Sie sehen in ihnen eine Figur, die tapfer, stark und fähig ist, sie vor Lebensherausforderungen zu beschützen oder aus einer monoton empfundenen Existenz zu retten. Diese Art von Projektion kann den die Partnerin, den Partner in einem nahezu übermenschlichen Licht erscheinen lassen, verbunden mit der Erwartung, stets mutig, standhaft und lösungsorientiert zu sein.
Neben dem Heldenarchetyp sind in der zwischenmenschlichen Dynamik besonders die Archetypen des Animus und der Anima von Bedeutung. Der Animus verkörpert das ideale männliche Bild in der Psyche einer Frau, während die Anima das entsprechende weibliche Bild in der Psyche eines Mannes darstellt. Diese Archetypen spiegeln die idealisierte Vorstellung des jeweils anderen Geschlechts wider, geprägt durch persönliche Erfahrungen, kulturelle Normen und biologische Prägungen. Eine Frau könnte sich etwa unbewusst zu Männern hingezogen fühlen, die Merkmale wie Stärke, Rationalität oder Schutz ausstrahlen – Qualitäten, die sie ihrem inneren Animus-Bild zuschreibt. Sie könnte diese Merkmale entweder in sich selbst suchen oder als Ergänzung zu ihren eigenen betrachten. Ähnlich mag ein Mann, beeinflusst von seiner Anima, eine Partnerin suchen, die Sanftheit, Emotionalität oder fürsorgliche Eigenschaften repräsentiert, die er mit seinem inneren weiblichen Archetyp verbindet (siehe auch Die zwei Seiten des Selbst: Eine Reise durch Yin, Yang, Anima und Animus)
Das Dilemma dieser Projektionen liegt in ihrer potenziellen Belastung für die Beziehung, besonders wenn die Partnerin, der Partner nicht in der Lage ist, die idealisierten Rollen zu erfüllen. Oft sind diese Erwartungen übermenschlich und weit von der Realität entfernt. Eine Diskrepanz zwischen den projizierten Archetypen und der Realität der Partnerin, des Partners kann zu Enttäuschungen, Frustrationen und tiefgreifenden Missverständnissen führen. Diese Konflikte entstehen, weil die Erwartungen, die auf die Partnerin, den Partner projiziert werden, mehr über die eigenen unbewussten Bedürfnisse und Wünsche aussagen als über die tatsächlichen Eigenschaften des anderen. Die Anerkennung und Dekonstruktion dieser Projektionen können ein Schlüssel zu gesünderen, realitätsbezogenen Beziehungen sein.
Der Prozess des Entschlüsselns und Auflösens
Das «Entschlüsseln und Auflösen» von Projektionen in Beziehungen ist ein tiefgreifender Prozess, der ein hohes Mass an Bewusstsein, Verständnis und Akzeptanz erfordert. Dieser Prozess beginnt mit dem kritischen Hinterfragen der eigenen Erwartungen und der Bereitschaft, zu erkennen und anzuerkennen, dass die Partnerin, der Partner ein eigenständiges Individuum ist, mit einer eigenen Reihe von Stärken, Schwächen und Grenzen. Die Auseinandersetzung mit dieser Realität ist häufig eine Herausforderung, da sie uns dazu zwingt, uns von den anfänglichen Illusionen zu lösen und die wahre Natur unseres Gegenübers zu akzeptieren.
Offene Kommunikation als Schlüssel
Offene Kommunikation ist eine der effektivsten Techniken, um den Prozess des Entschlüsselns und Auflösens von Projektionen zu unterstützen. Dies bedeutet, dass beide Partner:innen einen sicheren Raum schaffen, in dem sie ihre tiefsten Hoffnungen, Ängste und Erwartungen teilen können, ohne Angst vor Urteil oder Ablehnung. In diesem Kontext ist es wichtig, dass beide aktiv zuhören und versuchen, die Perspektive des anderen zu verstehen, anstatt sofort mit Abwehr oder Gegenargumenten zu reagieren. Ein Beispiel für offene Kommunikation könnte sein, wenn ein:e Partner:in erklärt: «Ich habe das Gefühl, dass ich von dir erwarte, immer die Lösung für meine Probleme zu haben, aber ich erkenne jetzt, dass dies unfair ist und zu viel Druck auf dich legt.» Solch eine verbalisierte Einsicht kann helfen, Missverständnisse zu klären und Raum für gegenseitiges Verständnis und Wachstum zu schaffen (siehe auch Die Kunst der offenen Kommunikation: ein Themen-Dossier zur Überwindung von Kommunikationshürden)
Die Rolle der Selbstreflexion
Selbstreflexion ist ein weiterer entscheidender Schritt in diesem Prozess. Dies erfordert, dass Individuen in sich gehen und ihre eigenen Motivationen und Glaubenssätze hinterfragen. Warum erwarten wir bestimmte Dinge von unserer Partnerin, unseres Partners? Sind diese Erwartungen realistisch? Stammen sie aus früheren Erfahrungen oder Bedürfnissen, die nichts mit dem Menschen vor uns zu tun haben? Indem wir uns diese Fragen stellen, beginnen wir, die Ursprünge unserer Projektionen zu verstehen. Dies kann durch Meditation, Journaling oder Gespräche mit einer Therapeutin, einem Therapeuten unterstützt werden. Die Selbstreflexion ermöglicht uns, uns von unseren unbewussten Mustern zu lösen und eine bewusstere Beziehung zu unserer Partnerin, unserem Partner aufzubauen (hier zu allen Beiträgen zum Thema Selbstreflexion).
Akzeptanz und Anpassung
Die letzte Phase des «Entschlüsselns und Auflösens» ist die Akzeptanz. Dies bedeutet, die Realität so anzunehmen, wie sie ist, nicht wie wir sie uns wünschen. Es erfordert eine Anpassung unserer Erwartungen und eine Anerkennung der Einzigartigkeit des anderen. Dies kann befreiend sein, da es beide Partner:innen von den unerfüllbaren Lasten der Projektionen befreit und ihnen ermöglicht, eine authentischere und erfüllendere Beziehung aufzubauen.
Entwicklung eines authentischen Verständnisses
Die Entprojektion in einer Beziehung ist ein transformativer Prozess, der zu einem authentischeren Verständnis und einer tieferen Akzeptanz des anderen führt. Dieser Vorgang des Loslassens von vorgefassten Ideen und Illusionen über unsere Partnerin, unseren Partner erlaubt uns, die wahren Eigenschaften, Werte und Persönlichkeitsmerkmale des anderen zu erkennen und wertzuschätzen. Indem wir die Realität unseres Partners annehmen, ohne sie durch den Filter unserer eigenen Bedürfnisse, Wünsche oder vergangenen Erfahrungen zu sehen, legen wir eine solidere und realistischere Basis für unsere Beziehung.
Erkennen und Schätzen der wahren Eigenschaften des Partners
Die Entprojektion beginnt mit dem bewussten Bemühen, unsere Partnerin, unseren Partner so zu sehen, wie sie, er wirklich ist, anstatt wie wir sie, ihn uns wünschen oder befürchten. Dies bedeutet, die kleinen Details, die individuellen Interessen, Vorlieben, Abneigungen und die einzigartige Persönlichkeit des anderen zu bemerken und anzuerkennen. Es erfordert von uns, die Einzigartigkeit unserer Partnerin, unseres Partners zu schätzen – einschliesslich der Eigenschaften, die uns herausfordern oder die wir nicht vollständig verstehen. Dies kann beinhalten, zu akzeptieren, dass unsere Partnerin, unser Partner in bestimmten Bereichen anders denkt oder handelt als wir und dass diese Unterschiede die Beziehung bereichern, anstatt sie zu unterminieren.
Schaffung einer soliden und realistischen Beziehungsbasis
Eine Beziehung auf der Grundlage der Entprojektion zu etablieren, bedeutet, eine Verbindung aufzubauen, die auf Wahrheit und Realität basiert. Es geht darum, gemeinsame Ziele und Werte zu identifizieren und zu teilen, die auf den wahren Identitäten beider Partner:innen basieren. Diese solide Basis ermöglicht es der Beziehung, in Zeiten von Stress und Konflikten resilient zu sein, da sie nicht auf brüchigen Idealen oder unrealistischen Erwartungen beruht. Eine realistische Sicht auf die Beziehung und die Partnerin, den Partner ermöglicht es auch, effektiver zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv zu lösen, da Missverständnisse und unrealistische Erwartungen verringert werden.
Förderung der Authentizität und gegenseitigen Wertschätzung
Wenn beide Partner:innen in einer Beziehung entprojiziert sind, führt dies zu einem Umfeld, in dem jeder in seiner Authentizität erkannt und geschätzt wird. Dies schafft ein tiefes Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens, da beide Partner:innen wissen, dass sie um ihrer selbst willen geliebt und akzeptiert werden, nicht für eine idealisierte Version von sich selbst. Diese Authentizität fördert Offenheit und Ehrlichkeit, was zu einer tieferen emotionalen Intimität und Verbindung führt.
Entwicklung einer tieferen und bedeutungsvolleren Verbindung
Eine Beziehung, die auf Entprojektion basiert, ermöglicht eine tiefergehende und bedeutungsvollere Verbindung zwischen den Partnerinn:en. Indem wir das Selbst des anderen erkennen und schätzen, können wir eine tiefere Ebene der emotionalen Intimität erreichen. Diese tiefere Verbindung resultiert aus dem gegenseitigen Verständnis und der gegenseitigen Akzeptanz des authentischen Selbst der Partner:in. Sie ermöglicht es beiden, sich vollständig und ohne Angst vor Ablehnung oder Urteil zu öffnen.
Einfache Anleitung zur Selbstentdeckung und Beziehungsentwicklung
Reflexion ist ein wesentliches Werkzeug für persönliches Wachstum und die Entwicklung einer gesunden, erfüllten Beziehung. Sie ermöglicht es uns, unsere inneren Gedanken und Gefühle zu verstehen und zu bewerten. Durch regelmässige Reflexion können wir erkennen, ob unsere Erwartungen an unsere:n Partner:in wirklich auf deren wahren Eigenschaften basieren oder ob wir stattdessen unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche auf sie projizieren.
Praktische Schritte zur Reflexion in Beziehungen
Regelmässige Selbstreflexion: Setzen Sie sich wöchentlich eine feste Zeit, um über Ihre Beziehung nachzudenken. Nutzen Sie dieses Mal, um Ihre Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen zu analysieren. Fragen Sie sich, ob Ihre Erwartungen an Ihre:n Partner:in realistisch sind oder ob sie von Ihren eigenen unerfüllten Bedürfnissen herrühren.
Journal oder Tagebuch führen: Ein Journal, ein Tagebuch kann ein nützliches Instrument sein, um Ihre Gedanken und Gefühle zu dokumentieren. Schreiben Sie auf, wie Sie sich in Bezug auf Ihre:n Partner:in fühlen, welche Erwartungen Sie haben und wie diese Ihre Beziehung beeinflussen. Überprüfen Sie regelmässig Ihre Einträge, um Muster in Ihren Gedanken und Verhaltensweisen zu erkennen (siehe auch Was ist Journaling (und wie tue ich es)?).
Feedback suchen: Manchmal kann es hilfreich sein, die Perspektive einer aussenstehenden Person zu bekommen. Sprechen Sie mit einer vertrauten Person, einem Familienmitglied oder einer Therapeutin, einem Therapeuten über Ihre Beziehung und Ihre Erwartungen. Oftmals können andere Personen uns einen Spiegel vorhalten und uns helfen, unsere eigenen blinden Flecken zu erkennen.
Kommunikation mit der Partnerin, mit dem Partner: Führen Sie offene und ehrliche Gespräche mit Ihrer Partnerin, Ihrem Partner über Ihre Erwartungen und Gefühle. Hören Sie auch aufmerksam zu, wenn Ihr:e Partner:in Gedanken und Bedürfnisse teilt. Dies kann helfen, Missverständnisse zu klären und eine stärkere, authentischere Verbindung aufzubauen.
Die Selbstreflexion ermöglicht uns nicht nur, unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen, sondern auch, wie diese unsere Wahrnehmung der Partnerin, des Partners beeinflussen. Durch das Erkennen und Akzeptieren unserer eigenen inneren Zustände können wir beginnen, unser:e Partner:in in einem realistischeren Licht zu sehen.
Wissenschaftliche Studien, wie die zu Beginn erwähnten, illustrieren den «Rosa-Brille-Effekt», der besonders in der frühen Phase der Verliebtheit auftritt. In dieser Zeit tendieren Menschen dazu, negative Eigenschaften ihrer Partnerin, ihres Partners zu übersehen und positive zu idealisieren, was zu einer verzerrten Einschätzung der Beziehung führt. Durch regelmässige Reflexion können wir uns dieses Effekts bewusst werden und daran arbeiten, ein ausgewogeneres Bild unserer Partnerin, unseres Partners und unserer Beziehung zu entwickeln.
Wahrlich: Beziehungen basieren in ihren Anfängen auf Projektionen
Basierend auf den dargelegten Erkenntnissen und theoretischen Rahmen kann geschlussfolgert werden, dass jede Beziehung in ihren Anfängen wahrlich auf Projektionen basiert. In der verliebten Phase projizieren Individuen ihre eigenen inneren Sehnsüchte, Wünsche und Bedürfnisse auf ihre Partner, was zu einer idealisierten und oft verzerrten Wahrnehmung des anderen führt. Diese Projektionen spiegeln weniger die authentischen Eigenschaften der Partnerin, des Partners wider, sondern vielmehr die eigenen unerfüllten Bedürfnisse oder das, was in der eigenen Lebenssituation als fehlend empfunden wird. Diese Dynamik wird durch die Theorien von Carl Jung vertieft, der erläutert, wie tief verwurzelte, universelle Archetypen unsere Wahrnehmungen und Beziehungen beeinflussen. Insbesondere die Archetypen des Animus und der Anima prägen, wie wir unser Gegenüber sehen und welche Eigenschaften wir von ihm oder ihr erwarten.
Diese unbewussten Bilder führen dazu, dass wir nicht die Person selbst in ihrer vollen Realität und Einzigartigkeit lieben, sondern vielmehr die archetypischen Eigenschaften, die diese Person in uns hervorruft. Die Folge dieser anfänglichen Projektionen sind oft Enttäuschung und Konflikte, wenn die echten Persönlichkeitsmerkmale der Partnerin, des Partners sichtbar werden und nicht den projizierten Bildern entsprechen. Dies unterstreicht, dass die anfängliche Verliebtheitsphase einer Beziehung in der Tat stark von Projektionen geprägt ist, die unsere Sicht auf den anderen verzerren. Daher ist es für die Entwicklung einer reifen, gesunden und authentischen Beziehung unerlässlich, diese Projektionen zu erkennen, zu hinterfragen und letztlich aufzulösen. Der Prozess des Entschlüsselns und Auflösens dieser Projektionen erfordert offene Kommunikation, tiefgreifende Selbstreflexion und die Bereitschaft, den anderen in seiner wahren Identität anzunehmen. Dies führt zu einem authentischeren Verständnis und einer tieferen Akzeptanz des Partners, abseits der anfänglichen Illusionen und Projektionen.