Beziehungen: wähle weise

Die Beziehungen, die wir im Laufe unseres Lebens pflegen, sind eine wesentliche Säule unseres Wohlbefindens und unserer persönlichen Entwicklung. Egal, ob es sich um Familie, Freundschaften, romantische Partnerschaften oder professionelle Beziehungen handelt: Die Qualität dieser Verbindungen spielt eine entscheidende Rolle für unsere emotionale Gesundheit und unser Glück. Starke und gesunde Beziehungen tragen zu einem erhöhten Glücksgefühl, besserer Gesundheit und sogar einer längeren Lebensdauer bei. Die Kunst liegt darin, bewusst und bedacht die Menschen auszuwählen, mit denen wir uns umgeben, da nicht jede Beziehung unser Wachstum und Wohlergehen fördert.

Lebensabschnitte. Künstler:in: unbekannt Fotografie: Daniel Frei

Lebensabschnitte. Künstler:in: unbekannt Fotografie: Daniel Frei

Daniel Frei – Die Beziehungen, die wir pflegen, sind entscheidend für unser Wohlbefinden, unsere Entwicklung und unsere Freude am Leben. Egal, ob es sich um Familie, Freundschaften, romantische Beziehungen oder berufliche Partnerschaften handelt, die Qualität dieser Verbindungen kann einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere emotionale Gesundheit und unser allgemeines Glück haben. Ein bewusstes und bedachtes Wählen unserer sozialen Kreise ist daher nicht nur eine Frage der Vorliebe, sondern eine wesentliche Komponente für ein erfülltes Leben.

Die Bedeutung positiver Beziehungen

Zahlreiche Studien zeigen, dass starke, gesunde Beziehungen zu einem erhöhten Gefühl des Glücks, einer besseren Gesundheit und sogar einer längeren Lebensdauer beitragen können. Positive Beziehungen bieten Unterstützung in schwierigen Zeiten, fördern unser Selbstwertgefühl und ermöglichen es uns, Freude und Erfolg zu teilen. Sie sind Quellen der Inspiration, der Motivation und des Trosts – wesentliche Elemente, die uns durch das Auf und Ab des Lebens begleiten.

Die Herausforderungen bei der Auswahl

Die Auswahl an möglichen Beziehungen scheint endlos. Doch nicht jede Verbindung fördert unser Wachstum oder unser Wohlbefinden. Einige Beziehungen können toxisch sein oder werden, uns Energie rauben und unser Selbstbild negativ beeinflussen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Eltern, Geschwister, Partnerin/Partner oder Freundinnen und Freunde, Bekannte, Vorgesetzte oder Arbeitskolleginnen und -kollegen handelt. Die Herausforderung besteht darin, jene Menschen zu identifizieren, deren Anwesenheit in unserem Leben bereichernd ist und uns voranzubringen hilft.

Kriterien für positive Beziehungen …

Eine positive Beziehung ist ein kostbares Gut, das durch gegenseitigen Respekt, Verständnis, Ehrlichkeit und Unterstützung gekennzeichnet ist. Diese Elemente dienen als Säulen, die eine gesunde und erfüllende Verbindung zwischen Menschen ermöglichen.

  • Gegenseitiger Respekt ist die Anerkennung und Wertschätzung der Einzigartigkeit und Würde der anderen, des anderen. Zum Beispiel, wenn Partner:innen in einer Beziehung unterschiedliche Meinungen haben, hören sie einander zu, ohne Unterbrechung oder Herabsetzung. In einer Arbeitsumgebung bedeutet Respekt, die Beiträge jedes Teammitglieds zu schätzen und jede:n Einzelne:n als wesentlichen Bestandteil des Teams zu betrachten.

  • Verständnis in Beziehungen zeigt sich darin, sich in die Lage der anderen, des anderen zu versetzen und empathisch auf deren Bedürfnisse und Gefühle einzugehen. Eine Freund:in, die/der erkennt, dass sein:e Freund:in durch eine schwierige Zeit geht, bietet seine Zeit an, um zuzuhören und Unterstützung zu geben, ohne sofort Ratschläge oder Lösungen anzubieten.

  • Ehrlichkeit ist ein weiterer Eckpfeiler positiver Beziehungen. Sie schafft eine Atmosphäre des Vertrauens, in der sich Menschen sicher fühlen, ihre wahren Gedanken, Gefühle und Wünsche zu teilen. Ein Beispiel für Ehrlichkeit in der Beziehung könnte sein, wenn ein:e Partner:in offen über Ängste und Unsicherheiten bezüglich der Zukunft spricht, anstatt diese zu verbergen.

  • Unterstützung manifestiert sich in der Ermutigung und Hilfe, die wir anderen in Zeiten des Bedarfs und der Ambition bieten. Ein:e Kolleg:in, welche:r Hilfe anbietet, um einen engen Projekttermin einzuhalten, oder ein:e Partner:in, dem/der die Karriereambitionen der anderen, des anderen aktiv unterstützt, sind Beispiele für unterstützendes Verhalten in positiven Beziehungen.

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  • Das Fundament der Akzeptanz bedeutet, die andere Person mit all ihren Stärken und Schwächen zu umarmen, ohne den Wunsch, sie zu ändern. In einer Freundschaft kann dies bedeuten, Entscheidungen zu respektieren, auch wenn diese nicht mit den eigenen übereinstimmen, und in einer Partnerschaft, die Eigenarten des Gegenübers liebevoll anzunehmen.

  • Konstruktive Kommunikation und die Fähigkeit, Konflikte gesund zu lösen, sind entscheidend für die Langlebigkeit und Qualität der Beziehung. Ein Paar, das lernt, seine Meinungsverschiedenheiten durch offene Gespräche anzugehen, ohne in Schuldzuweisungen oder Vermeidungsverhalten zu verfallen, zeigt, wie durch effektive Kommunikation und Konfliktlösungsfähigkeiten eine stärkere Bindung entstehen kann.

  • Schliesslich ermutigen positive Beziehungen uns, unser bestes Selbst zu sein, ohne den Druck, uns für die andere Person oder die Gesellschaft zu verändern. Dies wird sichtbar, wenn ein:e Mentor:in die/den Mentee dazu inspiriert, die eigenen Leidenschaften zu verfolgen und das Vertrauen gibt, dass er/sie auf dem gewählten Weg erfolgreich sein kann. Oder wenn Freundinnen und Freunde einander in ihren individuellen Lebenszielen unterstützen, wenngleich diese sich erheblich voneinander unterscheiden.

Insgesamt bildet die Summe dieser Aspekte das Gewebe positiver Beziehungen, die nicht nur das individuelle Wohlbefinden fördern, sondern auch eine Grundlage für gemeinsames Wachstum und Glück bieten.

… und Kriterien negativer Beziehungen

Negative Beziehungen hingegen sind durch Muster gekennzeichnet, die das Wohlbefinden, das Selbstwertgefühl und die persönliche Entwicklung der Beteiligten untergraben. Sie entstehen oft, wenn fundamentale Bedürfnisse nach Respekt, Verständnis, Ehrlichkeit und Unterstützung nicht erfüllt werden. Diese Beziehungen können zu einer Quelle anhaltender Stress, Konflikte und Unzufriedenheit werden, die das emotionale und manchmal auch physische Gleichgewicht beeinträchtigen.

  • Fehlender Respekt manifestiert sich in Form von Missachtung der Grenzen, Meinungen und Bedürfnisse des Gegenübers. In einer negativen Beziehung könnte ein:e Partner:in regelmässig die Entscheidungen der anderen, des anderen kritisieren oder abwerten, was zu einem Gefühl der Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit führt.

  • Mangelndes Verständnis wird sichtbar, wenn Partner:in oder Freund:in sich nicht die Mühe machen, die Perspektive des Gegenübers zu erkennen oder empathisch auf deren/dessen emotionale Zustände zu reagieren. Ein Beispiel hierfür ist, wenn jemand ständig die Probleme des anderen minimiert oder ignoriert, was zu einem Gefühl der Isolation und Einsamkeit führen kann.

  • Unehrlichkeit äussert sich durch Lügen, Betrug oder das Zurückhalten wichtiger Informationen. Diese Verhaltensweisen zerstören das Vertrauen und erschweren eine aufrichtige und offene Kommunikation.

  • Mangelnde Unterstützung zeigt sich, wenn in der Beziehung keine Ermutigung oder Hilfe in Zeiten der Not oder bei der Verfolgung persönlicher Ziele vorhanden ist. Ein:e Partner:in, die/der die Karriereambitionen des Gegenübers belächelt oder Freundinnen und Freunde, die sich desinteressiert an Erfolgen zeigen, sind Beispiele für fehlende Unterstützung.

  • Toxische Kommunikation und destruktive Konfliktlösungsstrategien kennzeichnen negative Beziehungen weiter. Statt Probleme offen und respektvoll anzusprechen, greifen Beteiligte möglicherweise zu Kritik, Schuldzuweisungen, Schweigen und Aggression. Solche Kommunikationsmuster verhindern eine effektive Lösung von Konflikten und tragen zu einer Verschlechterung der Beziehungsdynamik bei.

  • Negative Beziehungen können auch durch Abhängigkeiten geprägt sein, in denen eine Person sich so stark an die andere bindet, dass sie ihre Autonomie und ihr eigenes Glück vernachlässigt. Solche Abhängigkeiten verhindern persönliches Wachstum und fördern eine Ungleichheit in der Beziehung, die zu Ressentiments und Frustration führt.

  • Emotionale oder physische Misshandlung ist das extreme Zeichen einer negativen Beziehung. Misshandlung kann viele Formen annehmen, einschliesslich verbaler Angriffe, Manipulation, Kontrolle, Einschüchterung oder physischer Gewalt. Diese Verhaltensweisen führen zu tiefgreifenden emotionalen Wunden, Angst und einem verminderten Gefühl der Sicherheit.

Negative Beziehungen sind also insgesamt durch ein Ungleichgewicht und eine Dynamik gekennzeichnet, die das individuelle und gemeinsame Wohl beeinträchtigen. Das Erkennen dieser Muster ist der erste Schritt, um Veränderungen vorzunehmen oder sich gegebenenfalls aus schädlichen Beziehungen zu lösen, um Raum für gesündere und erfüllendere Verbindungen zu schaffen.

Wege zur Kultivierung positiver Beziehungen

  • Selbstreflexion: Verstehen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Werte. Dies ist der erste Schritt, um Menschen zu identifizieren, die diese teilen und respektieren.

  • Grenzen setzen: Lernen Sie, Grenzen zu setzen und “Nein” zu sagen. Dies schützt nicht nur Ihre Energie, sondern zieht auch Personen an, die Ihren Raum und Ihre Werte respektieren.

  • Qualität über Quantität: Konzentrieren Sie sich auf die Pflege weniger, aber tieferer und bedeutsamerer Verbindungen, anstatt zu versuchen, möglichst viele oberflächliche Beziehungen zu unterhalten.

  • Aktives Zuhören und Empathie: Praktizieren Sie aktives Zuhören und zeigen Sie Empathie in Ihren Beziehungen. Dies fördert ein tiefes Verständnis und eine starke emotionale Verbindung.

  • Seien Sie die Veränderung: Letztlich spiegeln unsere Beziehungen oft unsere eigene Haltung und unser Verhalten wider. Indem Sie selbst ein positiver Beitrag in den Beziehungen anderer sind, fördern Sie ein Umfeld der Unterstützung und des gegenseitigen Respekts. Dies setzt einen Kreislauf positiver Interaktionen in Gang, der es vereinfacht, ungesunde Beziehungen zu erkennen und zu beenden.

Das bewusste Wählen positiver Beziehungen ist ein Akt der Selbstliebe und des Selbstrespekts. Indem wir weise wählen, wen wir in unser Leben lassen, schaffen wir ein Umfeld, das unser Glück, unsere Entwicklung und unser allgemeines Wohlbefinden fördert. Positive Beziehungen sind die Bausteine eines erfüllten Lebens – sie zu pflegen und zu schätzen, ist eine der wertvollsten Investitionen, die wir tätigen können.