«You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.» — Buckminster Fuller

R. Buckminster Fuller war kein gewöhnlicher Architekt, kein gewöhnlicher Ingenieur, kein gewöhnlicher Denker – er war ein radikaler Utopist mit Bauplänen für die Menschheit. Sein berühmtes Diktum, man solle nicht gegen die bestehende Realität kämpfen, sondern ein neues Modell schaffen, das die alte Realität überflüssig macht, ist der Schlüssel zu seinem Leben und Werk. Fuller, der stets versuchte, die Welt nicht nur zu verstehen, sondern sie zu verbessern, entwarf nicht nur neue Gebäude, sondern neue Denkweisen.

Für Fuller war Design nie Selbstzweck – es war ein ethischer Akt. Illustration: Daniel Frei

Für Fuller war Design nie Selbstzweck – es war ein ethischer Akt. Illustration: Daniel Frei

Daniel Frei – Richard Buckminster Fuller wurde am 12. Juli 1895 in Milton, Massachusetts geboren und starb am 1. Juli 1983 in Los Angeles. Er war Architekt, Systemtheoretiker, Erfinder, Philosoph – und ein Visionär, der zeitlebens glaubte, dass sich die Menschheit durch intelligentes Design selbst retten könne.

Vieles, was Fuller schuf, war spektakulär – nicht nur in der Form, sondern im Denken dahinter. Sein bekanntestes Werk, die geodätische Kuppel, ist heute ein Sinnbild für nachhaltige Architektur und symbolisiert sein Credo der «doing more with less». Doch sein Werk ging weit über Architektur hinaus. Fuller dachte in Systemen, in globalen Zusammenhängen, in ganzen Zukunftswelten.

Der Satz, der heute wie ein Leitsatz für Innovatoren, Start-up-Gründer und Systemveränderer zitiert wird, «You never change things by fighting the existing reality. To change something, build a new model that makes the existing model obsolete.», ist die Essenz dessen, wie Fuller selbst lebte und arbeitete. Anstatt sich in Protesten gegen das Bestehende zu verlieren, konzipierte er Alternativen: effizientere Wohnformen, dezentrale Energienetze, globale Ressourcenverteilungssysteme. Für Fuller war Design nie Selbstzweck – es war ein ethischer Akt.

Seine Idee der «Spaceship Earth» – die Erde als ein geschlossenes, endliches System, das gemeinsam von der Menschheit gesteuert werden muss – war ihrer Zeit weit voraus. Sie trug eine ökologische Vision in sich, lange bevor Nachhaltigkeit ein gesellschaftlicher Begriff wurde.

Fuller war kein einfacher Charakter. Er galt als kauzig, oft schwer greifbar, in seinen Formulierungen ebenso komplex wie in seinen Gedankengebäuden. Doch wer sich auf ihn einliess, entdeckte eine fast kindliche Neugier, gepaart mit unerschütterlichem Idealismus. Er war überzeugt davon, dass Technologie, gepaart mit Verantwortungsbewusstsein, die Welt verändern kann – nicht später, sondern jetzt.

Auch wenn viele seiner Konzepte nie in die Realität umgesetzt wurden, ist sein Einfluss ungebrochen. Er inspirierte Generationen von Architektinnen, Zukunftsforschern und sozialen Innovatoren. Steve Jobs zitierte ihn. Norman Foster bewunderte ihn. Und unzählige Denker:innen berufen sich bis heute auf ihn.