Bali wählt
Am heutigen 27. November 2024 steht Bali im Fokus der indonesischen Regionalwahlen. Im Zentrum: die Gouverneurswahl, bei der Amtsinhaber I Wayan Koster gegen Herausforderer Made Muliawan Arya antritt. Themen wie nachhaltiger Tourismus, Umweltschutz und kulturelle Identität prägen den Wahlkampf. Auch auf lokaler Ebene, etwa im Bezirk Buleleng, entscheiden die Wählerinnen und Wähler über zentrale Zukunftsfragen wie Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Die Wahlen könnten Balis politischen Kurs massgeblich beeinflussen – zwischen Tradition und Modernisierung, Herausforderung und Vision.
Daniel Frei – Heute, 27. November 2024, steht Bali im Zeichen der Demokratie: Die Insel nimmt an den landesweiten Regionalwahlen Indonesiens teil. Neben der Wahl eines neuen Gouverneurs für die Provinz Bali finden auch lokale Wahlen, etwa im Bezirk Buleleng, statt. Wie läuft der Wahlprozess ab, welche Kandidaten treten an, und welche Themen bewegen die Wählerinnen und Wähler?
Gouverneurswahlen: Die Zukunft Balis steht zur Wahl
Im Zentrum der Wahlen auf Bali steht die Wahl des Gouverneurs und seines Vizes. Diese Wahl folgt dem indonesischen Mehrheitswahlrecht: Der Kandidat oder das Kandidatenpaar mit den meisten Stimmen gewinnt, unabhängig davon, ob eine absolute Mehrheit erreicht wird.
Der amtierende Gouverneur I Wayan Koster, unterstützt von der Indonesischen Demokratischen Partei des Kampfes (PDI-P), strebt eine Wiederwahl an. Unter seiner Führung hat die Provinz Bali diverse kulturelle und infrastrukturelle Projekte umgesetzt. Ihm gegenüber steht Made Muliawan Arya, der von der Gerindra-Partei nominiert wurde.
Die Wahlkampfprogramme der Kandidaten konzentrieren sich auf zentrale Themen wie die Förderung des Tourismus, den Umweltschutz und den Erhalt der balinesischen Kultur. Koster betont, dass er «Bali zu einem globalen Zentrum für nachhaltigen Tourismus entwickeln» möchte, während Arya «wirtschaftliche Innovationen und die Modernisierung der Infrastruktur» in den Fokus stellt.
Lokale Wahlen in Buleleng: «Buleleng Paten» gegen «Buleleng Sakti Berbudi»
Im Bezirk Buleleng, im Norden Balis, stehen die Wahlen zum Bupati (Regierungschef) und zum Vize-Bupati an. Zwei Hauptkandidatenpaare bewerben sich um die Gunst der Wählerschaft:
I Nyoman Sutjidra und Gede Supriatna, unterstützt von der PDI-P, treten mit ihrer Vision «Buleleng Paten» an, was so viel wie «Buleleng exzellent» bedeutet. Ihr Programm legt Wert auf Bildung, Gesundheit und wirtschaftliche Förderung.
I Nyoman Sugawa Korry und Gede Suardana, unterstützt von einer Koalition mehrerer Parteien, setzen auf die Vision «Buleleng Sakti Berbudi», übersetzt «Buleleng stark und tugendhaft». Sie versprechen, die öffentliche Sicherheit zu stärken und die Infrastruktur weiterzuentwickeln.
Die Wahlkommission von Buleleng (KPU Buleleng) hat die Visionen der beiden Paare öffentlich zugänglich gemacht, um Transparenz zu schaffen. Die Programme zeigen, dass lokale Themen wie Gesundheitsversorgung, kultureller Erhalt und Verkehrsentwicklung im Mittelpunkt stehen.
Unterschiede zu Schweizer Wahlen
Die Wahlen auf Bali unterscheiden sich grundlegend von den politischen Prozessen in der Schweiz. Während in Indonesien ein direktes Mehrheitswahlrecht gilt, sind Wahlen in der Schweiz stark von proportionalen und mehrstufigen Wahlsystemen geprägt. Zudem spielt die direkte Demokratie in der Schweiz eine entscheidende Rolle, die es den Bürgerinnen und Bürgern erlaubt, auch zwischen den Wahlen direkt Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.
Auf Bali hingegen steht die Wahl im Mittelpunkt, und politische Programme sind oft auf lokale Herausforderungen und pragmatische Lösungen fokussiert. Auch die Wahlkampagnen verlaufen anders: Während Schweizer Kampagnen (leider weniger und weniger) sachlich bleiben, sind sie auf Bali emotionaler und stärker auf die Persönlichkeit der Kandidaten ausgerichtet.
Herausforderungen und Erwartungen
Bali steht vor grossen Herausforderungen. Nach der Pandemie sind der Wiederaufbau des Tourismus und die Stärkung der lokalen Wirtschaft zentrale Anliegen. Gleichzeitig nehmen Umweltprobleme wie Plastikverschmutzung und die Wasserkrise zu. Die Wählerinnen und Wähler erwarten von ihren politischen Führungspersönlichkeiten nicht nur Lösungen für diese Probleme, sondern auch eine Balance zwischen Modernisierung und dem Erhalt der einzigartigen Kultur der Insel.
In Buleleng sind die Herausforderungen ähnlich. Der Bezirk ist stark landwirtschaftlich geprägt, und die wirtschaftliche Entwicklung hinkt im Vergleich zu den touristischen Zentren im Süden Balis hinterher. Für viele Wählende ist die Frage entscheidend, welcher Kandidat ihre Region stärker fördern kann.
Bali vor einem Wendepunkt
Die Wahlen auf Bali und in Buleleng bieten spannende Einblicke in die lokale und regionale Politik Indonesiens. Sie zeigen, wie Demokratie in einem kulturell und geografisch vielfältigen Land funktioniert und welche Bedeutung lokale Anliegen für die Wähler haben.
Ob sich die Amtsinhaber durchsetzen oder neue Gesichter die politischen Weichen stellen, wird sich am Wahltag zeigen. Klar ist jedoch: Bali steht vor einem Wendepunkt, und die Entscheidungen dieser Wahlen könnten die Zukunft der Insel mitprägen.