Work-Life-Balance ist ein Kuhhandel. Sie klingt nach Gleichgewicht, nach Harmonie. Als liesse sich alles koordinieren: Karriere und Kindergeburtstag, Managementmeeting und Beziehungspflege. Mit etwas Zeitmanagement, etwas Achtsamkeit, etwas Yoga. Ein Mythos. Ein sedierendes Narrativ für eine Gesellschaft, die sich selbst beschwichtigt. Denn wer es ernst meint mit dem beruflichen Durchbruch – unternehmerisch, künstlerisch, geistig – zahlt. Mit Zeit. Mit Präsenz. Mit Nähe. Erfolg verlangt Fokus. Und Fokus bedeutet Verzicht. Ambition ist nicht vereinbar mit Alltagstauglichkeit. Familie ist kein Projekt. Liebe ist nicht effizient. Und wer glaubt, alles gleichzeitig haben zu können, lebt in einer Illusion.
WeiterlesenDer Zürich Pride fehlen dieses Jahr 150’000 Franken, weil Unternehmen wie Swisscom und Mini ihr Engagement überdenken – und Gilead es reduziert. Keine Katastrophe. Es ist eine Einladung. Eine Einladung, die Pride neu zu denken – jenseits von Corporate Identity, zurück zu queerem Mut, politischem Widerstand und menschlicher Nähe. Vielleicht ist es gut, dass nicht mehr jedes Logo mitmarschiert. Denn Stolz lässt sich nicht kaufen – aber leben.
WeiterlesenZum Todestag von Johanna Spyri feiern wir nicht nur eine Autorin, sondern einen Mythos: Heidi. Das Bergmädchen wurde zur Projektionsfläche einer idealisierten Schweiz – naturverbunden, rein, heimatlich. Was einst als Trost gedacht war, wurde zur kulturellen Last. Heute, inmitten von Klimakrise, Identitätssuche und gesellschaftlicher Zersplitterung, braucht die Schweiz neue Geschichten. Ist der nächste Mythos vielleicht keiner mehr – sondern eine gemeinsame Haltung?
WeiterlesenAutomatisierung, Roboter, KI und Plattformökonomie verändern unsere Arbeitswelt grundlegend. Immer mehr klassische Jobs verschwinden – leise und unumkehrbar. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft, deren Selbstverständnis auf Erwerbsarbeit basiert? Die Zukunft der Arbeit ist gemeinschaftlich – nicht erwerbszentriert. Darum brauchen wir eine neue Kultur des Tätig seins. Ein bedingtes Grundeinkommen ist der Schlüssel zu einem stabilen, sinnvollen und gerechten Gesellschaftsmodell. Nicht Almosen, sondern ein verlässlicher Vertrag. Wer beiträgt, wird getragen. Warum die grösste Herausforderung nicht technologisch, sondern kulturell ist – und wie wir ihr mit Verantwortung, Teilhabe und Mut begegnen können.
WeiterlesenWas ist Macht – und wer hat sie wirklich? Macht begegnet uns überall: in der Politik, in Unternehmen, im Alltag – oft unsichtbar, meist unterschätzt. Der Philosoph Byung-Chul Han beschreibt in seinem Werk Psychopolitik, wie sich Macht im 21. Jahrhundert verändert hat: Sie befiehlt nicht mehr, sie verführt. Statt mit Repression wirkt sie durch Selbstoptimierung, Purpose und sanften Zwang. Doch gerade diese «smarte Macht» birgt Risiken: Wer glaubt, freiwillig zu handeln, merkt nicht, wie subtil er gelenkt wird. Machtmissbrauch beginnt heute nicht mit Gewalt, sondern mit Strukturen – und endet oft in der Illusion von Freiheit. Wie moderne Macht funktioniert, warum sie gefährlich werden kann – und wie wir lernen können, sie zu erkennen. Führung hinterfragen, Kontrolle verstehen und Freiheit bewahren.
WeiterlesenDie Insel Bali fasziniert nicht nur durch ihre atemberaubenden Landschaften, sondern auch durch eine Kultur, die das Gemeinwohl über individuelle Interessen stellt. Dieses Prinzip findet sich auch in der südafrikanischen Philosophie des Ubuntu wieder, die die Verbundenheit und Menschlichkeit innerhalb der Gemeinschaft betont. Obwohl beide Konzepte in unterschiedlichen kulturellen und geografischen Kontexten entstanden sind, teilen sie bemerkenswerte Gemeinsamkeiten in ihren Grundwerten.
Weiterlesen«Hey, dein Rucksack ist offen!» – Ein kleiner Satz, der die Welt zusammenhält, eine der wenigen direkten Interaktionen zwischen Fremden, die fast überall auf der Welt funktionieren. Ein Reflex der Fürsorge, ein Mini-Ritual des sozialen Miteinanders. Warum fällt uns ein offener Rucksack so sehr ins Auge? Warum fühlen wir uns verpflichtet, etwas zu sagen? Und was passiert in diesem kurzen Moment zwischen Fremden? Zwischen spontaner Hilfsbereitschaft und sozialer Unsicherheit zeigt sich hier, wie Menschen in der anonymen Masse doch noch aufeinander achten – ein kleines Zeichen dafür, dass wir nicht völlig voneinander entkoppelt sind.
Weiterlesen«The only thing we have to fear is fear itself – nameless, unreasoning, unjustified terror which paralyzes needed efforts to convert retreat into advance»: Diese Worte, gesprochen vom amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt im Jahr 1933, sind weit mehr als ein rhetorisches Meisterwerk. Sie sind eine Botschaft, die eine Krise durchbrechen sollte und bis heute als Warnung vor der lähmenden Kraft der Angst dient. Aber was meinte Roosevelt genau? Wie entstand dieses Zitat, und welche Bedeutung hat es heute?
WeiterlesenDie Arbeit auf Kreuzfahrtschiffen lockt viele Balinesinnen und Balinesen mit höheren Löhnen und dem Traum vom sozialen Aufstieg. Doch die Realität ist ernüchternd: hohe Vermittlungsgebühren treiben in die Schulden und harte Arbeitsbedingungen, Isolation und lange Trennungen von der Familie fordern ihren Tribut. Die Folgen sind gravierend – von gesundheitlichen Problemen bis zu zerbrochenen Beziehungen. Für viele wird der Traum vom Wohlstand zu einem Kreislauf aus Belastungen und Entfremdung. Ein hoher Preis für die vermeintliche Chance auf ein besseres Leben.
WeiterlesenWie viel Freiheit braucht ein Mensch, und wie viel Freiheit verträgt die Welt? Fritz Perls’ «Gestalt Prayer» gibt darauf eine klare, beinahe provozierende Antwort: Jeder sollte seinen eigenen Weg gehen, ohne die Last, Erwartungen erfüllen zu müssen – weder die der anderen noch die eigenen an sie. Doch was bedeutet es, in einer zunehmend vernetzten Gesellschaft so radikal frei zu sein?
WeiterlesenEin KI-gesteuerter «Jesus-Beichtstuhl» in Luzern lässt Gläubige, Philosophinn:en und Skeptikerinn:en aufhorchen: Was, wenn Gott – wie wir ihn, sie oder es verstehen – immer schon eine Künstliche Intelligenz war? Und was, wenn unsere Realität nur eine Simulation ist, ein kosmisches Experiment in einem Einmachglas? Die Verbindung von Technologie, Spiritualität und fundamentalen Fragen nach der Natur des Universums treibt uns an die Grenze dessen, was wir wissen – und noch begreifen können werden. Ob göttlich oder programmiert: Es sind diese Gedanken und Fragen, die uns weiterbringen. Aber wohin?
WeiterlesenDieser Satz klingt nach Social-Media-Weisheit. Aber wirklich fordert ern uns auf, über unsere Erfüllung, unseren Sinn nachzudenken. Zwischen Aristoteles’ Berufungsideal und buddhistischer Gegenwärtigkeit geht es um die Balance: Akzeptanz im Tun und Mut, dem zu folgen, was wir lieben. Keine einfache Glücksformel, sondern eine Einladung zur bewussten Lebensgestaltung – ganz im Sinne Thich Nhat Hanhs: «Achtsamkeit macht jeden Moment aussergewöhnlich.»
WeiterlesenAm heutigen 27. November 2024 steht Bali im Fokus der indonesischen Regionalwahlen. Im Zentrum: die Gouverneurswahl, bei der Amtsinhaber I Wayan Koster gegen Herausforderer Made Muliawan Arya antritt. Themen wie nachhaltiger Tourismus, Umweltschutz und kulturelle Identität prägen den Wahlkampf. Auch auf lokaler Ebene, etwa im Bezirk Buleleng, entscheiden die Wählerinnen und Wähler über zentrale Zukunftsfragen wie Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Die Wahlen könnten Balis politischen Kurs massgeblich beeinflussen – zwischen Tradition und Modernisierung, Herausforderung und Vision.
WeiterlesenAb dem 2. Januar 2026 tritt in Indonesien ein neues Strafgesetzbuch in Kraft, das weitreichende gesellschaftliche Folgen haben wird. Im Zentrum steht die Kriminalisierung von ausserehelichem Geschlechtsverkehr, eine Regelung, die gleichgeschlechtliche Paare besonders hart trifft, da sie in Indonesien keine Möglichkeit zur Eheschliessung haben. In der Provinz Aceh sind homosexuelle Handlungen bereits seit 2015 verboten und werden mit bis zu 100 Peitschenhieben geahndet. Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer Zunahme von Diskriminierung und Überwachung. Kritiker wie Andreas Harsono von Human Rights Watch sprechen von einem «Angriff auf persönliche Freiheiten», während Umfragen zeigen, dass 80 % der indonesischen Bevölkerung Homosexualität ablehnen. Trotz internationaler Kritik bleibt die Zukunft der LGBTQ+-Gemeinschaft ungewiss. Der Kampf für Gleichberechtigung geht weiter.
WeiterlesenBali, bekannt für seine herzlichen Menschen, atemberaubenden Landschaften, farbenfrohen Zeremonien und tief verwurzelten Traditionen. Aber hinter dieser idealisierten Kulisse verbirgt sich eine komplexe Gesellschaftsstruktur, in der Frauen eine zentrale Rolle spielen. Sie sind nicht nur Hüterinnen von Familie und Kultur, sondern auch Akteurinnen in Religion, Wirtschaft und sozialem Wandel. Ein Blick auf ihr Leben zeigt eine Balance zwischen Tradition und Moderne – eine Balance, die oft eine Herausforderung darstellt.
WeiterlesenDie Schweizer:innen und unser Humor – oder das, was davon übrig bleibt. Unsere Schweiz – Land der Berge, des Käses und der neutralen Gesichtsausdrücke. Hier, wo die Züge pünktlicher sind als die Pointen, stellt sich die Frage: Warum ist Humor bei uns so selten wie ein Konto ohne Gebühren? Liegt es an den Höhenlagen, der nationalen Effizienz oder an einer kulturellen Abneigung gegen Albernheit? Von Wilhelm Tell, der die Armbrust spannte, aber keinen Witz über Äpfel machte, bis zu Henri Dunant, dessen humanitäre Vision tief beeindruckt, aber sicherlich nicht zum Schmunzeln anregt – die Schweizer:innen bevorzugen Ernsthaftigkeit. Wir sind Meister der Demokratie, Banken und Neutralität, aber Humor bleibt ein Fremdkonzept, lieber schämen wir uns fremd. Können wir wirklich nicht lachen? Vielleicht beim Fondue, wo das Lächeln zumindest als höflich gilt. Bis dahin bleibt uns die Kunst der Ironie – leise, subtil, und oft nur für Insider verständlich. Humor? Nicht unser Rechaud, aber immerhin läuft der Käse … und die Züge.
WeiterlesenZürich: Stadt des Wohlstands, der Bildung und des Designs. Doch trotz dieser Voraussetzungen enttäuscht das Stadtbild oft: klobige Neubauten dominieren, während Ästhetik und Innovation zu kurz kommen. Warum ist Zürichs Architektur so uninspiriert? Die Antwort liegt in einem Immobilienmarkt, der auf Profit statt Schönheit setzt, und einem städtebaulichen Umfeld, das wenig Raum für Kreativität lässt. Dabei könnte Zürich als Vorreiter für nachhaltiges, ästhetisches Bauen gelten. Was braucht es, damit Zürich sein Potenzial entfaltet und zur architektonischen Perle wird, die es sein könnte?
WeiterlesenDer humanoide Roboter Atlas von Boston Dynamics setzt neue Massstabe in der industriellen Automatisierung. Mit präzisen Bewegungen, autonomen Lernfähigkeiten und einem fortschrittlichen Visionssystem kann er komplexe Aufgaben in Fabriken eigenständig ausführen. Dieser Fortschritt eröffnet Chancen für eine effizientere und sicherere Produktion, stellt aber auch Herausforderungen für menschliche Arbeitskräfte dar, die zunehmend technische Fähigkeiten entwickeln müssen, um effektiv mit Maschinen zusammenzuarbeiten. Atlas signalisiert eine Zukunft, in der Mensch und Roboter enger denn je kooperieren.
WeiterlesenSteuern und finanzielle Umverteilung sind weit mehr als ein Mittel zur Förderung sozialer «Verantwortung» – sie sind essenziell für die Stabilität und Sicherheit eines Systems, das den Wohlstand aller, einschliesslich der Reichsten, absichert. Historische und aktuelle Beispiele belegen: Wenn Wohlstand bei wenigen konzentriert ist und das soziale Gleichgewicht kippt, drohen Unruhen, die am Ende auch die Reichsten treffen können. Welche Mechanismen schützen also eine Gesellschaft und ihren Wohlstand? Ein Blick auf die Geschichte und die Gegenwart zeigt: Solidarische Abgaben wie Steuern sind nicht nur notwendig, sondern entscheidend, um sozialen Frieden und langfristige Stabilität zu sichern.
WeiterlesenIn modernen Demokratien wird der Einfluss von Geld auf politische Prozesse immer deutlicher. In den USA bieten Super-PACs den Reichen die Möglichkeit, grosse Geldsummen für politische Zwecke einzusetzen, wie im Fall von Elon Musk, der angeblich finanzielle Anreize zur Wähler:innenmobilisierung nutzt. In der Schweiz steht die Kommerzialisierung der Unterschriftensammlung für Volksinitiativen zur Debatte. Während der Einsatz von Geld sowohl in den USA als auch in der Schweiz nicht illegal ist, wirft er in beiden Ländern ethische Fragen auf und gefährdet möglicherweise das Vertrauen in demokratische Prozesse.
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