Bali, Ritual, Wandel: Ein Themen-Dossier über die Insel als Spiegel.

Bali ist eine der Inseln, die wir nicht einfach besuchen. Sie wirkt. Sie fordert. Sie zeigt. Wer sich auf sie einlässt, entdeckt eine Welt, die mit grosser Selbstverständlichkeit zwischen Alltag und Heiligkeit pendelt. Eine Kultur, in der Rituale nicht dekorativ sind, sondern tragende Architektur eines sozialen Gefüges. Eine Insel, auf der Spiritualität nicht erklärt werden muss, weil sie überall sichtbar, fühlbar und hörbar ist.

Bali: Die Insel als Spiegel. Fotografie: Daniel Frei

Bali: Die Insel als Spiegel. Fotografie: Daniel Frei

Daniel Frei – In den Texten zu Bali geht es um diese Erfahrung von Resonanz. Um die Kraft von Zeremonien, um die Rolle der Frauen als Trägerinnen der Kultur, um die leisen und lauten Momente des Wandels. Es geht um Nyepi und den kollektiven Atem einer Gesellschaft, die sich einen Tag lang vollständig zurückzieht. Es geht um Tempel, Musik, Arbeit, Gemeinschaft und die alltägliche Mühe, Frieden in eine Welt zu bringen, die sich ständig verändert.

Bali wird in diesem Dossier nicht verklärt. Es wird beobachtet. Es wird befragt. Es wird verstanden als ein Ort, an dem sich unsere eigenen Themen spiegeln. Sinn. Zugehörigkeit. Verletzlichkeit. Mut. Die Insel ist ein Terrain, auf dem wir erkennen können, wie Kultur, Identität und Zukunft ineinandergreifen.

Dieses Dossier lädt dazu ein, Bali nicht als exotische Kulisse zu lesen, sondern als ein lebendiges System. Ein soziales Labor. Ein Ort, an dem sich die Frage stellt, was wir von einer Kultur lernen können, die trotz globalem Druck in ihrer Tiefe verwurzelt bleibt.

Bali ist keine Flucht. Bali ist ein Gegenüber. Und damit ein Ort, der uns verändert.

Inhaltsübersicht

Das Dossier führt in die inneren Bewegungen Balis ein. Es beginnt bei den Ritualen, die den Alltag strukturieren und die Insel zusammenhalten. Es widmet sich jenen Momenten, in denen Gemeinschaft sichtbar wird und Spiritualität eine soziale Funktion erhält.

Ein weiterer Teil beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen im kulturellen Gefüge. Ihre Arbeit, ihre Verantwortung und ihre Stellung zeigen, wie tief Tradition und Wandel ineinandergreifen.

Die Texte beleuchten zudem den Einfluss des Tourismus und die Spannung zwischen globaler Nachfrage und lokalen Realitäten. Diese Dynamik prägt die Gegenwart Balis stärker als jedes Postkartenbild.

Schliesslich öffnet das Dossier den Blick auf Bali als Spiegel für unsere eigenen Fragen. Was suchen wir dort? Was erkennen wir dort? Und was sagt die Insel über uns, wenn wir bereit sind, hinter die Oberfläche zu sehen?

Balinesisches Neujahr: Der Silent Day, ein Tag voller Ruhe und Besinnlichkeit.

Rasa Empat: Einblicke in den Balinesischen Brauch der Vier Geschmäcker

Tumpek Krulut, der balinesiche «Valentinstag» – Ein Fest der Harmonie, Dankbarkeit und Verbundenheit

Der Vollmond auf Bali: Ein Tag voller spiritueller Bedeutung

Frauen auf Bali: Hüterinnen von Tradition, Treiberinnen des Wandels

Indonesien kriminalisiert ausserehelichen Sex: Gefahr auch für die LGBTQ+-Gemeinschaft

Warum ich mich (vorerst) nicht mehr an Beachcleaning-Aktivitäten beteilige: mea culpa, mea maxima culpa

Bali wählt

Balinesische Arbeiter:innen auf Kreuzfahrtschiffen: Basis einer besseren Zukunft oder moderne Form der Sklaverei?

Balis Balyan zwischen Spiritualität, Tradition und Kommerz

Tri Hita Karana und Ubuntu: Über die Parallelen balinesischer und südafrikanischer Philosophien

Was hat Bali mit Mürren gemein?