Führung ist ein ökologischer Akt, oder sie zerstört.

Jede Entscheidung hat Nebenwirkungen. Nicht nur betriebswirtschaftlich, auch menschlich, sozial, ökologisch. Wahre Führung denkt nicht linear, sondern zyklisch. Nicht kurzfristig, sondern regenerativ. Sie fragt: Was nähre ich mit dieser Entscheidung? Was stirbt durch sie?

The Empty Leader: Führung ist ein ökologischer Akt, oder sie zerstört. - These 16 von Daniel Frei

Daniel Frei – Führung ist nicht neutral. Jede Entscheidung hat Nebenwirkungen. Jede Massnahme verändert ein Feld: menschlich, sozial, ökologisch. Wer führt, bewegt nicht nur Zahlen. Sondern Menschen. Beziehungen. Landschaften. Zukunft.

Zu oft wird Führung noch linear verstanden: Input–Output, Kosten–Nutzen. Diese Logik aber greift zu kurz. Sie reduziert Leben auf Tabellen, Zeit auf Quartale, Wirkung auf Profit. In Wahrheit entfaltet jede Entscheidung Kreise, wie ein Stein im Wasser. Manche Kreise nähren. Andere zerstören.

Die Frage, ob Führung gelingt, misst sich nicht nur an Resultaten. Sondern daran, ob sie Leben fördert oder Lebensgrundlagen schwächt. Ein kurzfristig kluger Entscheid kann langfristig toxisch sein: für Mitarbeitende, für eine Kultur, für die Gesellschaft. Wer dies ignoriert, produziert Gewinne auf Kosten der Zukunft.

Wahre Führung denkt nicht linear, sondern zyklisch. Sie sieht den Kreislauf: Was gebe ich, was nehme ich, was lasse ich zurück? Sie erkennt, dass Ressourcen, Vertrauen, Sinn, Gesundheit, Natur, endlich sind. Und dass alles, was wir übernutzen, versiegt.

Führung ist deshalb ein ökologischer Akt. Nicht nur in Bezug auf Klima und Natur. Sondern in Bezug auf das Ganze: Wie halte ich Systeme lebendig? Wie sorge ich dafür, dass das, was heute wächst, auch morgen tragen kann?

Wer dies übersieht, zerstört. Auch wenn die Absicht gut war. Wer es ernst nimmt, baut nicht nur Organisationen, sondern Ökosysteme: widerstandsfähig, vielfältig, regenerativ. Was nähre ich mit dieser Entscheidung? Und: Was stirbt durch sie?

Wo in Ihrem Wirken führen Sie linear, obwohl Sie wissen, dass das Leben in Kreisen denkt?